Gekochtes richtig aufbewahren: So lange halten sich Lebensmittel

Die besinnliche Adventszeit hat längst begonnen, der Heilige Abend nähert sich mit großen Schritten. Zeit, sich Gedanken um das Weihnachtsmenü zu machen. An Weihnachten selbst wird dann meist ein opulentes Mahl serviert. Der Vorteil: Alle Familienmitglieder sind satt und zufrieden. Der Nachteil: Häufig bleibt noch sehr viel von Truthahnbraten, Rotkohl und Co. übrig. Wie lange kann man die Reste aufbewahren? Verdirbt gekochtes Fleisch nicht schnell? Und wie sieht es mit der Spinatbeilage aus?

Medipresse erklärt, was bei gekochten Lebensmitteln beachtet werden muss, wann diese kalt gestellt werden sollten und wie lange sie anschließend noch zum Verzehr geeignet sind.

Bakterien & Schimmel: Darum verderben Lebensmittel

Das Essen vom Vortag riecht nicht mehr ganz so gut, aber etwas anderes befindet sich nicht mehr im Kühlschrank? Vorsicht: In diesem Fall kann der Verzehr gefährlich sein und zu einer Lebensmittelvergiftung führen. Rund 200.000 Deutsche jährlich sind von einer sogenannten Lebensmittelintoxikation betroffen, die sich vor allem durch Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfe äußert.

Häufig passiert dies, wenn bereits zubereitete Lebensmittel nicht kühl oder zu lange gelagert werden. Dann bildet sich eine gewisse Feuchtigkeit, die ein Paradies für bakterielle Erreger und Schimmelpilze ist. Da es sich bei übrig gebliebenen Gerichten in der Regel um eine Mischung vieler Nahrungsmittel handelt, ist die Feuchtigkeit sehr hoch und Bakterien können sich leicht bilden und wachsen. Sowohl Schimmel als auch Bakterien im Essen können für den Menschen giftig sein.

Die Krux: Zwar äußern sich abgelaufene, befallene Lebensmittel im Geruch oder Aussehen, jedoch ist dies nicht immer der Fall. Auch in Gerichten, die im ersten Moment noch passabel aussehen, könnten sich bereits schädliche Keime gebildet haben. Dass erneutes Kochen alle Bakterien abtöte, stimmt auch nicht ganz. Zwar wird ein Großteil der Bakterien vernichtet, jedoch bleiben immer noch genügend Erreger übrig.

So geht’s richtig: Kühlschrank einstellen und Lebensmittel einlagern

Um gekochte Gerichte möglichst lange aufzubewahren, müssen die Grundvoraussetzungen stimmen. Wichtig ist vor allem, den Kühlschrank auf eine entsprechend niedrige Temperatur einzustellen. Maximal 4°C Kühlschranktemperatur verlängern die Haltbarkeit.

Wer befürchtet, hier zu viel Energiekosten zahlen zu müssen, kann auch in einen Kühlschrank mit unterschiedlichen Zonen investieren. In der Kaltlagerzone lassen sich Reste ideal aufbewahren.

Auch das Aufbewahrungsgefäß spielt eine Rolle. Am besten eignen sich luftdicht verschließbare Boxen, offene Schüsseln sollten mit Folie abgedeckt werden. Noch warme Kochtöpfe dürfen auf keinen Fall in den Kühlschrank gestellt werden, da sich in der Mitte des Topfinneren ein Wärmefeld halten kann. Das bildet einen idealen Nährboden für Bakterien.

Entscheidend ist auch der Zeitpunkt, an dem das Essen seinen Weg in den Kühlschrank findet. Idealerweise sollte dies direkt nach dem Abkühlen des Gerichtes passieren. Maximal zwei Stunden nach dem Kochen sollte ein Gericht jedoch endgültig im Kühlschrank verstaut werden. Danach ist es wahrscheinlich, dass sich bereits erste Bakterien gebildet haben, da Raumtemperatur dies begünstigt. Hierbei gilt jedoch das Motto: Je kürzer, desto besser. Ist ein Gericht über Nacht draußen stehen geblieben, sollte es vorsichtshalber weggeworfen werden.

Bereits gekochte Lebensmittel sollten zudem nicht mehr als einmal hintereinander aufgewärmt werden. Die Mindesttemperatur zum Erhitzen sollte 70°C betragen – nur so kann sichergestellt werden, dass der Großteil der Bakterien abgetötet wird.

Befolgt man alle Tipps, bleiben bereits gekochte Speisen rund drei bis vier Tage im Kühlschrank genießbar. Allerdings ist dies nur eine Faustformel, die mit Vorsicht zu genießen ist. Verströmt das Essen einen andersartigen oder unangenehmen Geruch oder sieht seltsam aus, sollte es lieber nicht mehr verzehrt werden.

Hähnchen, Nudeln, Pilze und Co.: So lange bleiben diese Lebensmittel frisch

Die Unsicherheit, wie lange verarbeitetes Essen trotz entsprechender Lagerung aufbewahrt werden kann, ist bei vielen immer noch groß. Viele erinnern sich noch an Großmutters Faustregeln, doch treffen diese auch heute noch zu? Medipresse zeigt, welche Lebensmittel wie lange im Kühlschrank frisch bleiben.

Fleisch

Fleisch sollte schon bei der Zubereitung komplett durchgegart werden, um sicherzustellen, dass Keime bei erneutem Aufwärmen keine Chance haben. Im Optimalfall sollte es eine Kerntemperatur von 80°C haben und innen nicht mehr rosa sein. Eine kühle Lagerung ist wichtig. Circa drei Tage bleiben Steak, Hähnchen und Co. dann im Kühlschrank genießbar. Beim Aufwärmen des Fleisches sollte man lieber zur Pfanne greifen, da die Mikrowelle oft nur eine unregelmäßige Erwärmung schafft. Ist dies der Fall, entstehen sogenannte „cold spots“ (dt. kalte Stellen), in denen z.B. Salmonellen überleben können.

Fisch und Meeresfrüchte

Rund ein bis zwei Tage können Meeresfrüchte, zum Beispiel Hummer oder Garnelen, im Kühlschrank aufbewahrt werden, wenn sie rechtzeitig nach der Zubereitung kühl gestellt werden. Jedoch verlieren insbesondere Garnelen ihre saftige Konsistenz, auch der Geschmack kann unter Umständen leiden. Gekochter Fisch bleibt sogar drei bis vier Tage bei entsprechender Kühlung genießbar.

Beilagen

Kartoffeln, Nudeln und Reis sind stärkehaltig und damit sehr anfällig für eine Art Bakterien, die Sporen bildet. Diese Sporen sind hitzeresistent und lassen sich auch beim zweiten Aufwärmen nicht richtig abtöten. Daher ist hier Vorsicht geboten. Gekochte Nudeln sollten nach 3-4 Tagen verzehrt werden, zubereiteter Reis nach maximal zwei Tagen. Brat- oder Pellkartoffeln halten sich circa 2-3 Tage. Der Vorteil: Bei der Kühlung gehen kaum Inhaltsstoffe verloren, Beilagen schmecken also auch nach einem mehrtägigen Aufenthalt im Kühlschrank immer noch genauso wie am Tag der Zubereitung.

Pilze

Zwar sind Pilze leichter verderblich als andere Lebensmittel, dennoch stammt die Annahme, man könne Champignons, Pfifferlinge und Co. nicht noch einmal aufwärmen, noch aus früheren Zeiten. Jedoch sollten Pilzgerichte direkt nach dem Abkühlen in den Kühlschrank gelegt und vor dem Verzehr gut erhitzt werden. Außerdem sollten sie nicht länger als einen Tag aufgehoben werden. Andernfalls können sich giftige Bakterien bilden. Riechen die Pilze schlecht oder sind verfärbt, sollten sie vorsichts-halber lieber entsorgt werden.

Spinat

Spinat sollte nach dem Kochen so schnell wie möglich luftdicht verpackt und kühl gestellt werden. Ansonsten können sich Bakterien bilden, die den ungefährlichen, im Spinat enthaltenen Pflanzennährstoff Nitrat in gesundheitsschädliches Nitrit umwandeln. In einem gut eingestellten Kühlschrank passiert dies aber nicht. Nach spätestens zwei Tagen sollte man den aufgehobenen Spinat dann aber endgültig verspeisen.

Salate

Salate und Blattgemüse mehrere Tage aufzuheben ist möglich, mindert aber die Qualität. Sellerie, Rote Beete oder Mangold enthalten jedoch Nitrat, das sich in gif-tiges Nitrit umwandeln kann, wenn es über einen längeren Zeitraum Zimmertempera-tur ausgesetzt ist. Daher sollten sie, egal ob roh oder gekocht, so schnell wie möglich gekühlt und auch verzehrt werden.

Eier

Rühr- und Spiegelei sowie gekochte Eier sollten lieber kein zweites Mal erwärmt und daher auch nicht über Nacht im Kühlschrank gelagert werden. Stattdessen am besten immer frisch zubereiten.

Tipp: Im Zweifel bereits verarbeitete Lebensmittel und fertig gekochte Gerichte gleich in den Gefrierschrank legen. Dann lassen sich die fertig gekochten Gerichte auch noch länger als ein paar Tage unbedenklich genießen.

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